Brauchen wir Struktur und Ordnung?

Hallo Ihr Lieben,
jeden Morgen würde ich lieber im Bett liegen bleiben und ausschlafen.
Ich würde lieber schreiben, malen und neue Ideen in die Tat umsetzen.
Bestimmt geht es den Meisten von Euch auch so.

Auf die Frage, was Ihr gern tun würdet, wenn Ihr alles machen könntet, was Ihr wollt – was würdet Ihr antworten?
Weitermachen wie bisher?

Alles, was Ihr tut, habt Ihr einmal so entschieden, meistens aus rationalen Gründen. Es ging dabei um
Sicherheit, um Absicherung. Selten um Euren eigenen Ausdruck, um Selbstverwirklichung.

Wie wäre es wohl, wenn jeder das täte, wozu er Lust hat? Wo kämen wir da wohl hin? Wären dann alle nur noch Dauer-Urlauber oder schon mit 20 in Rente? Oder würden wir dann etwas tun, was nicht nur unsere Zeit vertreibt und die Langeweile, die einsetzt, wenn ein Mensch keine Aufgabe mehr hat?

Ich glaube, Struktur und verlässliche zeitliche Abläufe geben uns im Alltag Halt und – ja, auch Sicherheit.
Wir kennen das alle, dass wir Gefahr laufen, ohne diese Struktur bis Mittags zu schlafen, nicht mehr geregelte Essenszeiten einzuhalten und auch völlig das Gefühl für die Zeit zu verlieren.

Um auch in einem Alltag, in dem wir frei entscheiden und tun könnten, was uns gefällt, bestehen zu können, brauchen wir also auch Struktur.

Doch oft ist es ja genau das, was uns in unserem Arbeits- und Freizeit-Alltag so stört: dass wir überall verplant und zeitlich begrenzt sind. Wir fühlen uns von der Struktur nicht mehr unterstützt, sondern empfinden sie als Einschränkung.

Es ist aber einmal eine Überlegung wert, darauf zu achten, weshalb diese Grenzen, diese Ge- und Verbote uns so sehr nerven.
Menschen, die zum Beispiel selbständig sind, müssen sich diese Struktur selbst geben, was ein hohes Maß an Disziplin erfordert, andernfalls werden sie nicht die Arbeit leisten, zu der sie eigentlich fähig sind.

Ist es nicht vielmehr das Gefühl, unser Leben nicht mehr selbst in der Hand zu haben, das uns vom Ausschlafen, von Pausen und Urlaub, so lange wir wollen, träumen lässt? Fühlen wir uns durch die zeitliche Struktur in unserem Leben in eine Schablone gepresst, die andere uns aufdrücken?

Für mich ist das eine Sache des Blickwinkels. Wenn wir die Struktur als ein Hilfsmittel sehen, das unser Leben ordnet, uns Richtung und Halt gibt, empfinden wir diese uns gesetzten Grenzen als etwas durchaus Positives.
Doch genau diese Struktur eröffnet uns auch Nischen der Freiheit. Dann, wenn wir nicht zeitlich gebunden sind, wären wir frei, unser Leben ganz nach unseren Vorstellungen zu gestalten.
Doch meisten tun wir auch hier, was wir immer tun und schon immer getan haben. Unsere Gewohnheiten sind unsere eigene tief eingeprägte Struktur, der wir Tag für Tag folgen.
Wir könnten…aber wir ändern uns einfach nicht.
Wir brauchen unsere Struktur wie ein Baum seine Wurzeln. Wir brauchen diese Stabilität, um auf ihr aufzubauen.

Deshalb haben wir dennoch die Freiheit, uns innerhalb dieser Ordnungen immer wieder neu zu entscheiden, wie wir unsere Struktur leben.

Ausschlafen kann man auch, indem man einfach früh genug schläft…
Reisen kann man auch, indem man Beruf und Freizeit verbindet…

Denkt mal drüber nach, wo wir Spielraum für Veränderungen bei uns selbst noch nicht nutzen, der innerhalb der Ordnung unseres Lebens stattfinden kann!

Eure Ashanar

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