Kennst Du den Sinn des Lebens?

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Diese Frage treibt mich seit ein paar Wochen ganz intensiv um. Warum sind wir hier? Warum bin ich hier? Was ist mein Sinn?

Unser Leben erscheint uns wie ein Zeitstrahl von 0 – vielleicht 80 oder 90, wenn wir Glück haben. Diese Zeit läuft mal mehr, mal weniger schnell ab. Momente des Glücks scheinen besonders flüchtig, wohingegen die Zeiten, in denen uns Schlechtes widerfährt oder die wir als besonders schwierig erleben, sich hinziehen, als würde sich die Zeit dann dehnen. Merkwürdigerweise wälzt unser Gehirn die Erinnerungen an diese unglücklichen Zeiten mit besonderer Intensität immer wieder und wieder in endlosen Gedankenschleifen, die wir nur schwer beenden können. Ich hole deshalb ein wenig aus, damit wir verstehen können, dass unser Sinn im Leben eine zeitliche Begrenzung hat – zumindest auf den ersten Blick. Wir können ja nur einen tieferen Grund für unsere Existenz finden, solange wir existieren, oder? Wenn wir tot sind, welche Bedeutung hatte dann unser Leben? Auch das ist eine interessante Frage, denn anscheinend sind dies zwei verschiedene Betrachtungsweisen. Der Sinn des Lebens, wenn wir tot sind, stellt sich ja nicht mehr uns, sondern geht vielmehr in die Betrachtungsweise der Menschen, die noch leben und sich an uns erinnern, über. In deren Augen hat unser Leben sicherlich einen anderen Sinn als für uns selbst, denn es liegt in der Natur der Sache, dass andere Menschen uns anders wahrnehmen als wir uns selbst. Die meisten Menschen legen sicherlich mehr Wert darauf, ihren Sinn im Leben zu finden, als darauf, dass ihr Leben in der Rückschau durch andere eine besondere Bedeutung hatte. Früher mag das anders gewesen sein, als berühmte Menschen der Nachwelt ein Vermächtnis hinterlassen wollten mit Bauwerken, Opern oder Schlachten, die sie geschlagen haben. Dennoch hinterlassen wir Spuren. Unser Leben ist unauflöslich mit dem anderer Menschen verknüpft. Sowohl wir als auch unsere Mitmenschen treten zeit unseres Lebens in Interaktion. Wenn sie etwas tun, reagieren wir darauf und anders herum. So ist es nicht verwunderlich, dass wir oftmals den Sinn im Leben bei anderen Menschen suchen. So werden Partner, die Familie oder Gemeinschaften, denen wir uns besonders zugehörig fühlen, unser „Sinn“ im Leben. Denn dadurch erfahren wir, dass wir wichtig sind, dass wir etwas bedeuten, dass wir gebraucht werden. Fällt dieser Grund weg, z.B. durch Verlassenwerden, Trennung oder Tod, so empfinden wir unser Leben als sinnlos. Unser Sinn wurde uns genommen. Und trotzdem müssen wir ja weiterleben und sind gezwungen, einen anderen, neuen Sinn zu finden. Dieses Spiel kann man endlos weiterführen, immer wieder aufs Neue den Grund für unser Dasein außerhalb von uns zu suchen, dort, wo wir gebraucht werden, wo wir nützlich sind, wo wir Anerkennung bekommen.

Menschen, denen ihr „Sinn“ im Form der Zugehörigkeit zu ihrer Familie, zu ihren Menschen nie abhanden kommt, kommen erst gar nicht auf den Gedanken von Sinnlosigkeit. So sind solche emotional sehr belastenden, traurige und aufwühlende Geschehnisse oft ein unüberhörbarer Aufruf, dass wir uns mit unserem Dasein auseinander setzen müssen. Wir können dann gar nicht anders.

Welchen Sinn habe ich, wenn ich allein bin, wenn derjenige, der mir alles bedeutet, nicht mehr da ist? Welchen Sinn hat mein Leben, welche Aufgabe habe ich dann noch? Ich glaube, es gibt mehrere Gruppen, in die sich Menschen einteilen lassen. Es sind zum einen die, die völlig unbewusst auf ihrem Zeitstrahl entlangstrampeln, immer auf der Suche nach größer, besser, schöner und weiter. Meist merken sie nicht einmal, dass nach einem Erfolg, den sie errungen haben, eine Leere eintritt, die mit einem neuen Ziel gefüllt werden muss – nur um sich nicht wirklich der Frage nach dem Sinn stellen zu müssen. Dann gibt es die anderen, denen klar ist, dass jeder Mensch eine bestimmte Aufgabe erfüllt, der aus einem bestimmten Grund lebt, und die bereit sind, dieser Sinnsuche nachzugehen. Doch wie viele straucheln hier? Wie viele bereisen die ganze Welt, entledigen sich all ihres Hab und Guts, um minimalistisch der wahren Existenz auf die Spur zu kommen. Macht es sie glücklich, zufrieden, erfüllt? Finden sie ihren Sinn darin?

Ich glaube, die Sinnsuche ist in uns eingepflanzt wie ein Samenkorn, das – unter günstigen Bedingungen – aufgeht und zu keimen beginnt. Und wie bei einem Samen, so ist auch dieser Prozess unumkehrbar. Hat diese Frage erst einmal Besitz von einem ergriffen, findet man keine Ruhe, bis man für sich selbst dafür eine Antwort gefunden hat, ja, manchmal auch mehrere.

Das Leben ist nicht nur eine Abfolge von Lebensphasen, die wir unwillkürlich durchlaufen, Kindheit, Jugend, Erwachsenenleben und Alter. Es ist vielmehr ein Wachsen und Werden, und so wie wir uns körperlich entwickeln, so wächst auch unser Bewusstsein und damit die Sinnsuche. Die Menschen der ersten Gruppe, die ich genannt habe, tun alles, um sich mit dieser Fragestellung nicht auseinandersetzen zu müssen. Sie ist ja auch ungemütlich, unbequem und mit Anstrengung verbunden. Man müsste dafür seine Komfortzone verlassen, statt der ständigen Ausrichtung im Außen die Blickrichtung nach innen wenden. Und was sie dort finden oder vermuten, finden zu können, macht dieser Gruppe von Menschen Angst. Sie wollen sich damit nicht befassen. Die zweite Gruppe – und dazu zähle ich Dich, da Du dies bis hierher gelesen hast – möchte Antworten finden, da die Frage sie nicht mehr loslässt.

Erfüllung und Sinn finden wir neben Menschen auch oft in unserer Tätigkeit, oder darin, etwas für andere zu tun. Interessanterweise gibt es ja auch Menschen, die keinen solchen Sinn finden können, einfach, weil es ihnen körperlich gar nicht möglich ist. Sind sie dann sinn-los, nur weil sie zum Beispiel mit einem Handicap leben müssen? Nein, sicher nicht. Letzten Endes werden wir also auf das Sein zurückgeworfen, wenn wir uns die Frage nach dem Sinn beantworten wollen. Im Tun kann es nicht liegen, ebenso wenig in der Verbindung zu anderen Menschen. Für Menschen, die an keine höhere Macht glauben, wird die Beantwortung besonders schwer, denn ihnen bleibt nicht, ihr Leben als ein gottgegebenes zu verstehen. Sie werden vielleicht antworten, wenn sie nach ihrem Sinn gefragt werden: „Ich lebe, um glücklich zu sein, um zu arbeiten und ein erfülltes Leben zu führen“ – Aber kann das wirklich schon alles gewesen sein?

Welch ein unermesslicher Aufwand für die Existenz eines einzelnen Menschen, bis er nur zur Welt kommt, bis er so weit lebensfähig ist, alle Organe ausgebildet sind, so dass er weiter wachsen kann!? Wenn wir nur dazu hier wären, um glücklich zu sein, hätten wir schon das nächste Problem… Wer kann schon von sich uneingeschränkt sagen, IMMER glücklich zu sein? Oft zählen die unglücklichen Momente so viele mehr als die glücklichen – hätten wir dann den Sinn verfehlt? Kann es der Sinn sein, Schmerzen, Unglück und Leid zu vermeiden? Dies ist faktisch nicht möglich, da es immer Schatten gibt, wo es auch Licht gibt.

Die Arbeit als Lebensinhalt zu betrachten, ist bedenklich, da dann eine große Abhängigkeit davon entsteht. Was, wenn sich Arbeitsbedingungen ändern? Wenn es zu einer Kündigung kommt? Wenn Arbeitsunfähigkeit eintritt? Solche Menschen, die das betrifft, fühlen sich oft nutzlos. Das selbe Gefühl trifft auf Menschen zu, die ins Rentenalter kommen und somit ihren Lebenszweck verlieren.

Der dritte Punkt, ein erfülltes Leben zu führen wirft die Frage auf, was denn ein erfülltes Leben beinhalten müsste? Doch sicherlich glückliche Beziehungen, eine gute Arbeit, Freunde, ein gewisses, gefülltes Bankkonto, Reisen, Ansehen und Sicherheit, oder? Doch was, wenn eines oder mehrere dieser Dinge nicht eintrifft? Haben diese Menschen dann ihren Sinn nicht erfüllt, sich ein erfüllendes Leben erschaffen zu haben?

Menschen, die an einen Schöpfer glauben, an ein Leben nach dem Tod oder auch an die Wiedergeburt, haben hier schon weitere Möglichkeiten, ihrem Leben dadurch einen Sinn zu verleihen. Wenn schon Gott sie ins Leben gerufen hat, dann muss es ja wichtig genug sein, dass sie existieren! Doch reicht das, um die Antwort für sich selbst zu finden? Müssen wir nicht unseren ganz eigenen, persönlichen Sinn finden? Einen Sinn, den uns weder Gott, noch ein anderer Mensch – sondern nur wir uns selbst geben können?

„Ich bin hier, um zu lieben!“ – diese Antwort habe ich vor einigen Tagen tief im Herzen gefühlt. Ja, vielleicht ist es das, vielleicht ist es genug, einfach zu lieben. Denn ganz so einfach ist es nicht. Wenn „lieben“ bedeutet, anzunehmen, was ist, also auch die negativen Erfahrungen, die schlimmen Erlebnisse, die Ablehnung, Zurückweisung, Verlust, Trauer und Angst – so ist es wahrlich keine leichte Aufgabe! Zu lieben bedeutet auch die zu lieben, die ich nicht (mehr) leiden kann, denen ich aus dem Weg gehe, die mein Vertrauen missbraucht haben. Zu lieben, bedeutet auch, Liebe zu fühlen, wenn die Dinge nicht gut laufen, wenn das, was man sich ausgemalt hat, nicht so eintritt, wenn das Leben gerade wieder einmal macht, was es häufig tut – sich und uns zu verändern. Ja, es ist wirklich keine einfache Sache, einfach nur zu lieben.

Aber kennst Du nicht auch diese Menschen, die von innen heraus leuchten? Deren Strahlen durch die Augen tritt, wenn sie reden, wenn sie Dich mit ihrem Lächeln, ihrer Energie, ihrem Feuer in den Bann ziehen? Es sind diese Menschen, die ganz klar und eindeutig ihren Sinn gefunden haben. Sie gehen darin auf, sie tun, was sie lieben aus absoluter Überzeugung. Solche Menschen braucht die Welt. Solche Menschen sind wir alle – Du und ich! Jeder auf seine Weise. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir uns unserer Sinnfrage stellen und den Sinn nicht nur suchen, sondern uns von ihm finden lassen. Da, wo eine Frage ist, ist die Antwort als Schlüssel bereits enthalten.

Was ist also Dein Sinn des Lebens?

Schreib mir, wenn Du ihn gefunden hast und lass einen Kommentar da!

Deine Ashanar

Lebensaufgabe = Berufung = Beruf?

Hallo Ihr Lieben,

mein heutiges Thema dreht sich um das, was wir sein wollen – und um das, was wir sind.

Es hat mich in letzter Zeit sehr beschäftigt, wie und welche Ziele ich mir setze. Allein schon, sich darüber Gedanken zu machen, was mir wichtig ist und was ich für mich selbst erreichen möchte oder wo ich mich in einem, drei oder fünf Jahren sehe, setzt eine ganze Reihe von Prozessen in Gang.

Es beginnt im Kopf, weitet sich auf das Herz aus und erreicht von da aus die Umgebung, nimmt andere Menschen mit und wirkt sich so wie eine Welle auf wesentlich mehr aus, als einem eigentlich klar und bewusst ist.

Ich hatte für mich ganz deutlich vor Augen, dass ich gerne mit meiner Arbeit, also mit dem Malen, mit dem Schreiben, Beraten und mit der Energiearbeit das Ziel anstreben möchte, diese Berufung zu meinem Beruf zu machen.

Ich habe viel gelesen, viel gehört und noch mehr nachgedacht. Aber irgendwie war es so, dass da so eine Kluft war, zwischen dem, was ich mir vorstelle und dem, was sich mir in meiner Realität zeigt.

Die Botschaften, die ich dazu immer wieder erhalten habe, zeigten mir, dass ich Geduld haben soll, dass sich alles zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Menschen und meiner persönlichen Entwicklung einfinden wird. Ich habe getan, was ich konnte, habe mir einen Zeitplan erarbeitet, habe mich sehr intensiv mit der Verwirklichung meines Zieles beschäftigt.

Und nun kam alles ganz anders.

Ich habe mich auf eine andere Stelle beworben und wurde angenommen. Ganz und gar nichts, was mit meiner Berufung zu tun hat – dachte ich. Und meine Zeit, die ich für das Malen und Schreiben übrig haben werde, wird sich drastisch reduzieren – dachte ich.

Das hat mir wirklich zu denken gegeben und ich habe mich gefragt, warum es jetzt so gekommen ist. Aber mein Vertrauen und mein Glauben daran, dass alles einen Sinn macht, was geschieht, überwiegen.

Und dann bekam ich eine Antwort, mit der ich dort und so nicht gerechnet habe. Beim Seminar von Andrea Schirnack, das ich Letztens besucht habe, sprach sie gleich zu Beginn über die Lebensaufgabe. Sie sagte, dass viele Menschen glauben, ihre Berufung zum Beruf machen zu müssen. Doch nicht jede Lebensaufgabe wird zum Beruf, denn so sagte sie: „Wo Du arbeitest, ist nicht wichtig, wichtig ist nur, mit wie viel Liebe du arbeitest. Du nimmst dich selbst immer mit, egal, wo du bist.“

Und damit hat sie vollkommen recht. Es geht vielleicht gar nicht darum, sein ganzes Leben umzukrempeln, sich in die Ungewissheit zu stürzen, den Job zu kündigen, etwas ganz anderes zu machen und zu hoffen, dass es schon gut gehen wird. Nein, ich glaube, dass das, was wir tun, für uns einen Sinn macht, solange wir es lieben. Solange wir bei unserer Arbeit wir selbst sein können, unsere „Gaben“ (oder anders ausgedrückt: unsere Begabungen) einsetzen können.

Ich werde eine Arbeit tun, bei der ich täglich mit sehr vielen Menschen in Kontakt komme. Ich fühle, dass dies ein wichtiger Schritt, eine weitere wichtige Stufe für meine Entwicklung ist. Ich freue mich darauf, in einem „normalen“ Job eben auch meine Energie, meine Liebe zu den Menschen einzubringen.

Vielleicht ist es viel wichtiger, dass die Dinge sich langsam entwickeln dürfen, dass das, was für mich richtig ist, zu mir kommen kann, statt dass ich mit Druck etwas zu erreichen versuche, was sowieso sein wird, wenn ich es annehme. Jedes Wollen, jeder Versuch, etwas voranzutreiben birgt ja auch die Gefahr, dass ich mich selbst zwinge, etwas zu tun, das ich gerade jetzt nicht tun möchte oder noch gar nicht tun kann.

Jede Veränderung tritt immer dann ein, wenn die Zeit reif ist und ich selbst auch dafür bereit bin.

Es macht also keinen Sinn, etwas mit Kraftaufwand und Druck vorwärts zu bringen, was sich auf viel leichtere, liebevollere Art entwickeln kann, wenn ich ihm Raum gebe, sich zu entfalten. Denn alles andere beginnt ja wieder mit den Worten: „Ich muss……“

Nein, ich muss nicht, ich kann, ich darf und zwar dann, wenn ich fühle, dass sich die Dinge sowieso in diese Richtung entwickeln.

Ich möchte diese Entwicklung mit dem Herzen fühlen können, ich möchte wissen, dass das, was ich tue richtig ist. Und das weiß ich dann, wenn es tatsächlich in meinem Alltag angekommen ist.

Ich glaube daran, dass das, was jetzt gerade in meinem Leben ist, immer das Richtige ist. Sonst wäre es nicht so.

Damit gebe ich meine Zustimmung, ich bejahe, dass ich wirklich voller Vertrauen den Weg gehen werde, der sich vor mir auftut, auch wenn ich am Horizont ein anderes Ziel sehe. Das, was ich auf dem Weg zu diesem Ziel an Erfahrungen mache und mir aneigne, brauche ich, um dorthin zu gelangen. Deshalb ist alles richtig, was auch immer wir entscheiden.

Ich finde diese Erkenntnis sehr spannend – und entspannend, nimmt sie doch den Druck und schenkt mehr Leichtigkeit, Neugier, Offenheit.

Es ist wie mit einem Gebet: Wenn wir bitten, wird uns gegeben, aber oft gar nicht, wie wir es gedacht haben, sondern auf eine viel bessere und schönere Art und Weise.

Alles (ist) Liebe

Eure Ashanar

P.S.: Gestern habe ich festgestellt, dass es viel entspannender und erfüllender ist, meinen Abend mit Malen zu verbringen, als mir zum Beispiel irgend etwas im Fernsehen anzuschauen. Die Prioritäten, die ich mir setze sind wichtig…Zeit ist genug da, wenn ich will!